Ein Mann und seine Weinberge – biodynamisch neue Wege im Rheingau
Alex’ Leidenschaft gilt den Weinbergen. Er verkörpert das Bild eines archetypischen Winzers. Gummistiefel und Engelbert Strauss Vollausrüstung. Am entsprechenden Weinbergsauto – einem alten Land Rover – muss er allerdings noch arbeiten. Spaß beiseite.
Alex setzt seinen Fokus klar auf die Weinbergsarbeit. Sein Motto lautet hier „Back to the roots“. Unter der Verwendung von biodynamischen Methoden (jedoch ohne jegliche Dogmen) versucht er den ursprünglichen Rheingauer Stil in seinen Rieslingen wieder zum Leben zu erwecken. Im Keller sollen die Weine dann nur noch begleitet werden. Übermäßiges Eingreifen und Nutzen von Schönungsmitteln lehnt er strikt ab. Alle Weine werden spontan vergoren und lange auf der Hefe ausgebaut. eilweise experimentiert er auch mit der Zugabe ganzer, gesunder Trauben zum vergärenden Most. Welch spannendes Unterfangen, das lebendige, komplex strukturierte und dennoch extrem trinkfreudige Weine hervorbringt. Ein Stil, der auf diese Weise einzigartig im Rheingau ist.
Ich durfte mir von seinen 2022er Weinen einen ausführlichen Eindruck bei einer intensiven Verkostung seiner Fässer im Januar 2023 machen. Im Sommer konnte ich dann auch noch einzelne, bereits gefüllte Weine nachverlosten Was blieb mir als Erkenntnis? Nun, Alex hat es bereits mit seinem zweiten Jahrgang geschafft, eine klare Charakteristik seiner Weine herauszuarbeiten. Neben einer stets zurückhaltenden Rieslingfrucht glänzen seine Weine vor allem durch eine feine Kräuterwürze, hellen Blüten, salziger Struktur, einer gewissen Purisitk und viel Substanz. Und das beginnend beim Gutswein bis hin zu seinen Lagenabfüllungen. Beeindruckend.
Ich erinnere mich noch gut an die Fassproben aus dem Kapellenberg und Schlossberg. Beide liesen mich sprachlos zurück. Die wohl passendste Beschreibung für mein Gefühl beim Verkosten war die beides mal mich überkommende Gänsehaut.