Weissburgunder und ich, das war bisher keine Liebesgeschichte – zumindest nicht, wenn es um Grosse Gewächse ging. Eher verbinde ich die Rebsorte mit zugänglichen, unkomplizierten Weinen, die einfach Spaß machen. Aber Wiesbaden hat mir gezeigt, dass auch Weißburgunder eine ernstzunehmende GG-Kategorie sein kann. Hier also meine überregionalen Highlights:
Der 2023er Edelacker von Weingut Pawis aus Saale-Unstrut überraschte mit grüner Würze, feiner Eleganz und saftigem Pfirsich. Am Gaumen leise und tief, elegant, mit heller Frucht, Würze und leichtem Salz im Finish. Lediglich ein Hauch von Dropsigkeit am Ende störte mich etwas. Exzellent.
Die Pfälzer Lage Kirschgarten präsentierte sich als echtes Weißburgunder-Mekka. Knipser brachte eine eher würzige, noch verschlossene Variante mit dezentem Holz ins Glas, während Kuhn (2022) auf intensivere Gelbfrucht und kräftigere Holzaromatik setzte. Beide GGs hatten ihren Reiz. Beide exzellent.
Meine Highlights kamen aber aus der Südpfalz: Rebholz, Siegrist, Jülg und Kranz überzeugten auf ganzer Linie. Der Mandelberg von Rebholz zeigte sich rauchig, reduktiv und mit straffer Säure. Exzellent. Der Sonnenberg von Jülg war üppig, hefig und kraftvoll – ein echtes Powerhouse (exzellent), während Kranz mit seiner Kalmit die elegante, tänzelnde Seite des Weißburgunders präsentierte. Mineralisch, hellfruchtig und mit feiner Struktur. Exzellent.
Zum Abschluss ein kurzer Abstecher nach Baden: Dort hat mich Heger’s 2022er Winklerberg Hinter Winkeln beeindruckt. Tief, würzig, mit speckigen Noten und doch fein und elegant am Gaumen, mit guter Säure und Balance. Exzellent. Daneben habe ich ein für mich bisher noch ungekannte Weingut entdeckt. Bercher. Deren Weißburgunder aus dem Feuerberg Halsen war frisch, kräutrig und kompakt am Gaumen. Ein spannender Neuzugang für mich. Exzellent.