Weinberge
„Mit Hingabe und klar definiertem Fokus Weinen die eigene Handschrift verleihen.“ – das war der lang gehegte Wunsch der beiden. Doch selbst der talentierteste Winzer vermag ohne das richtige Lagenpotenzial keine Wunder zu verrichten. Die Lage ist immer wichtiger als der Winzer. Ihr Potenzial steckt den Qualitätsrahmen ab, in dem sich der Winzer bewegen kann. Das ist auch Julius bewusst. Deshalb hat er sich in zwei Ortschaften ein Lagenportfolio zusammengestellt, das ihm das Herausarbeiten seiner persönlichen Handschrift ermöglicht und gleichzeitig das Potenzial für feinste Qualitätsweine mitbringt.
Edenkoben
In Edenkoben, der Heimat des Weinguts, dominieren tiefgründige Löss-Lehm und auch etwas Sandstein Böden. Im Mühlberg, der Monopollage der Berizzi’s, findet sich ein großer Anteil von Buntsandstein im Unterboden. Das Gestein aus der Trias-Zeit bildet das Massiv des Pfälzer Waldes und ist in vielen der besten Lagen entlang der Haardt zu finden.
Während der Trias herrschte ein extrem heißes und trockenes Klima, selbst die Polarregionen waren frostfrei. Im germanischen Becken, welches Mitteleuropa durchzieht, lagerte sich in zahlreichen Flüssen und flachen Binnenseen Sand und Ton ab. Die mächtigen Sanddünen und vertrockneter Flussschlamm verfestigten sich dann mit den Jahrmillionen zum, meist rot gefärbten, Buntsandstein. Dieser verlangt dem Rebwachstum einiges ab. Er hält nicht besonders gut das Wasser und ist zudem nährstoffarm. Die Nährstoffe werden leicht ausgespült. Ein Vorteil ist allerdings die gute Durchlüftung und damit eine gute Erwärmbarkeit der Böden, was wiederum die Reifung fördert.
Notiz: Ich verbinde mit Weinen vom Buntsandstein helle Früchte, ein oftmals salzig hartes Mundgefühl und eine geradlinig markante Säurestruktur. Zudem sind sie für mich eher früher zugänglich als beispielsweise Weine vom Kalk. So ist es auch bei den Berizzi Weinen. Die Rieslinge aus dem Mühlberg zeigten sich mir bisher bei allen Verkostungen offener als die aus dem Käfernberg.
Frankweiler
Käfernberg? Wer oder was zum Teufel ist Käfernberg? Diese Frage schoss mir durch den Kopf, als ich den Namen erstmals auf Berizzi’s Etikett las. Der Name führt uns nach Frankenweiler. Die bei Übernahme der Berizzi’s bereits auf biologischen Weinbau umgestellten Weinberge, bieten besonders kalkhaltige Böden und kühle Hanglagen, geschützt vor zu starken Winden vom direkt angrenzenden Pfälzer Wald. Die kalkhaltigen Lagen sind perfekt für Riesling, Chardonnay und auch Sauvignon Blanc, aus der Julius, meiner Meinung nach, einen der besten Vertreter dieser Rebsorte in Deutschland vinifiziert.
Der Käfernberg ist eine bisher noch nicht allzu bekannte Lage, von der sich Julius aber großes Potenzial verspricht. Um sich dessen zu vergewissern, sollte man unbedingt seinen Käfernberg Riesling probieren. Wer einmal von der tiefgründig kargen, salzigen Struktur, der tänzelnden Säure und dem weichen Schmelz umarmt wurde, wird diesen Wein nicht so schnell vergessen. Ich jedenfalls werde es nicht.
Notiz: Genaues Hinschauen und Schmecken sind unerlässlich, wenn man dem Kalk-Phänomen in der Pfalz auf den Grund gehen möchte. Das Hinschauen deshalb, weil Kalk hier nicht gleich Kalk ist, und das Schmecken, weil er sich im Wein eher subtil zeigt und viel Zeit und Luft braucht. Wer mehr über die Auswirkungen von Kalkböden auf Wein erfahren möchte, dem empfehle ich meinen Artikel „The influence of limestone soils on wine“.
Kommen wir wieder zurück zu den Berizzis. Julius denkt Wein im Weinberg. Durch fokussierte und engagierte Arbeit im Weinberg und minimale Eingriffe im Keller, lässt er naturbelassene Interpreten ihres Terroirs entstehen. Julius liebt sein Handwerk. Ph-Werte und Geschmack sind ihm wichtiger als hohe Oechsle Werte. Ehrlich, ohne Schnörkel, aber mit viel Feingefühl. Das merkt man spätestens dann, wenn man einmal mit Julius in seinen Weinbergen steht. Begeistert erzählt er unaufhörlich von seinen Reben, seinen Böden und seiner Philosophie des Weins.
Von Anfang an war Janina und Julius klar, dass sie ihr Weingut konsequent biologisch bewirtschaften wollen. Mit dem Jahrgang 2023 sind nun alle Weinberge zertifiziert.