Was mich an diesem Tag bei den Mays besonders beeindruckte, war nicht nur die Qualität der Weine – die zweifellos zur Spitze gehören –, sondern die Menschen dahinter. Rudi, der Visionär mit den erdigen Händen, der jedem Weinberg ein Gesicht gibt. Seine Frau Petra, zweifelslos die gute Seele und das Rückgrat der Familie. Und Benedikt, der Gestalter, der das Erbe seiner Eltern in die Zukunft führt. Ihre unterschiedlichen Charaktere ergänzen sich perfekt. Rudi ist der ruhende Pol, der die Natur zu verstehen scheint wie kaum ein anderer. Benedikt sucht dagegen mit jugendlichem Tatendrang neue Wege, ohne dabei die Wurzeln aus den Augen zu verlieren.
Am Ende dieses Tages fühlte ich mich, als hätte ich nicht nur ein Weingut besucht, sondern einen Ort, an dem Weinkultur in ihrer reinsten Form gelebt wird. Die Mays haben es geschafft, eine Balance zu finden zwischen Tradition und Innovation, zwischen Altem und Neuem.
Und der Kniebrecher? Der steht nun in meinem Keller. Doch jedes Mal, wenn ich daran vorbeigehe, habe ich das Gefühl, dass er mich ruft. Vielleicht ist es nicht nur der Wein, der mich fasziniert, sondern die Geschichte, die er erzählt. Eine Geschichte, die tief in den Böden Frankens verwurzelt ist und von einer Familie, die es versteht, das Beste daraus zu machen.