Ruhm, Krisen und die Herausforderungen zweier Weltkriege
Das Weingut wurde im Jahr 1902 gegründet und trug ursprünglich den Namen „Königlich-Preußische Weinbaudomäne Niederhausen-Schlossböckelheim“. Es wurde vom preußischen Staat ins Leben gerufen, um Weine für den deutschen Adel zu produzieren.
Die Weinberge wurden Anfang 1901 erworben und auf steilen, terrassierten Hängen angelegt, die sich bis zu 380 Meter über dem Meeresspiegel erheben. Die Reben wachsen auf einem außergewöhnlichen Bodentyp, der hauptsächlich aus Porphyr besteht – einem vulkanischen Gestein – und verwittertem roten Sandstein. Diese einzigartigen Böden eignen sich besonders gut für den Anbau von Riesling-Trauben, die bis heute den Großteil der Weinbergsbepflanzungen ausmachen.
Die ersten Jahre bis zum Beginn des 1. Weltkriegs waren durchaus schwer für die Staatsdomäne.
Zum einen viel die Zeit der Gründung mitten in die Reblaus-Katastrophe, die bis Ende des 19. Jahrhunderts weite teile Europas befiel und viele Weingüter vor ernsthafte Existenzprobleme stellte.
Zum anderen erforderte es immenser körperlicher Anstrengung, die Weinberge rund um das Weingut anzulegen. Denn in den meisten Teilen der heute weltbekannten Lagen wie Hermannsberg und Kupfergrube – hier wurde bis ca. 1910 noch eine Kupfermine betrieben – gab es bis dato keine kultivierten Reben. Sämtliche Wege und Weinbergsparzellen mussten also größtenteils mit rein händischer Arbeit angelegt und in den steilen Felsen gehauen werden.