Die Highlights des Tages – Ein Trio der Extraklasse
Auf der Terrasse vor dem Weingut wollten wir uns dann den Rosés und Weißen des Hauses widmen. Die Roten? Die blieben vorerst in ihrer Barrique-Kuschelzone.
Der 2022er Manyer war das erste Highlight im Glas. Für mich ein Wein, der wie der Inbegriff dieser besonderen Region ist. 100% Weissburgunder. Eine komplexe Nase aus weißen Blüten, Aprikosen und etwas nassem Stein – ja, nasser Stein! Das klingt vielleicht seltsam, aber genau das macht diesen Wein so faszinierend. Am Gaumen war er fast seidig, mit einer frischen Säure, die ihn trotz seiner Fülle leicht und verspielt wirken lässt. Ein Weißwein, dem ich mit Sicherheit noch häufiger begegnen möchte.
Dann folgte der 2018er Weiler Schlipf Chardonnay – und was soll ich sagen? Der Wein hat mich umgehauen. Schon der erste Schluck war wie eine kleine Reise an die französische Küste. Salzige Meeresbrise, reife Zitrusfrüchte und ein Hauch von gerösteten Mandeln – so könnte man das beschreiben. Aber was mich wirklich fasziniert hat, war die Balance zwischen dieser straffen Mineralität und der weichen, fast cremigen Textur. In einem so trocken-heißen Jahr wie 2018 ein Kunststück. Ein Wein, der zeigt, dass auch das Markgräflerland großes Chardonnay-Potenzial hat. Und der Abgang? Der blieb lange, sehr lange – genau wie das Grinsen auf meinem Gesicht.
Der 2021er Grès Rosé war der Abschluss des Tastings – und, oh Junge, der hat mich wirklich überrascht. Fruchtig, frisch und doch so elegant. Hier dominiert keine plumpe Erdbeerbombe, sondern eine feine Würze, die perfekt mit der Mineralität spielt. Jeder Schluck war wie ein leichter Sommerwind, der gerade noch rechtzeitig über die Felder weht, bevor die Hitze wieder die Oberhand gewinnt. Ein Rosé für Genießer, nicht für den schnellen Durst. So muss das sein.