Château de Pibarnon
Das Château de Pibarnon ist ein Weingut, das sich wie ein verborgenes Paradies anfühlt. Die Fahrt hinauf in die Hügel war ein Erlebnis für sich. Die Landschaft, die sich vor mir ausbreitete, war wie aus einem Film. Die Weinberge von Pibarnon sind wie ein antikes Amphitheater angelegt. Ich bekam schnell das Gefühl, dass hier nicht nur Wein, sondern auch Geschichte und Kultur auf höchstem Niveau gepflegt werden.
Ich hatte meinen spontanen Besuch nicht angemeldet, wurde aber dennoch sehr nett empfanden und durfte mich einer Verkostung einer französischen Familie anschließen. Mourvèdre ist hier oben ganz klar der Star. Er liebt diese Höhe, diese Sonne, und diese steinigen Böden. Und das merkt man, wenn man den Wein im Glas hat.
Der rote Château de Pibarnon ist ein wahres Meisterwerk. 90% Mourvèdre, der Rest Grenache – ein Wein, der Kraft und Finesse perfekt vereint. Ich konnte den 2019er und 2021er Jahrgang verkosten, und die Aromen von dunklen Früchten, Veilchen und Lakritz waren überwältigend. 2019 war dabei der deutlich strukturierte, tiefere, komplexere Wein. Dagegen überzeugte mich der 2021er vor allem durch seine Frische, Finesse und seinen unwiderstehlichen Charme. Doch das Spannende an diesem Wein ist seine Entwicklung: Mit den Jahren wird er immer komplexer, voller und verführerischer.
Auch die beiden Rosé von Château de Pibarnon hat mich überrascht. Der 2020er Nuances war dabei etwas wilder, mit mehr funk und Würze, dennoch mit wunderschönes fruchtig-saftigen Trinkfluss. Dagegen hat mich der „klassische“ Rosé des Hauses aus 2022 vor allem durch seine herrliche Balance, aus Würze, Phenolik, satter Frucht und einem Hauch Garrigue überzeugt. Oft unterschätzt man Roséweine, doch dieser war anders. Er hatte eine Tiefe und Struktur, die ihn fast zu einem Rotwein in Verkleidung machte.