In meiner Rubrik „Wenn Wein eine Person wäre“ wird jeder Wein zu einem lebendigen Charakter. Die Idee dahinter? Weine auf eine spielerische, aber tiefgründige Art erleben. Heute im Rampenlicht: der Champagner Garennes von Georges Laval aus der Champagne.
Max Kaindl, 04. Feburar 2025
Lesezeit etwa 3 Minuten
Champagner Garennes
Er betritt den Raum, und du weißt sofort: Das ist kein Mann, der sich verstellt. Groß gewachsen, schlank, mit markanten Zügen – wettergegerbt, aber nicht müde, vielmehr voller Kraft. Sein Haar? Dunkel, leicht zerzaust, als käme er gerade aus dem Wind der Weinberge. Die Hände – kräftig, gezeichnet von Arbeit, doch mit einer feinen Präzision in jeder Bewegung. Sein Blick? Tief, durchdringend, als könnte er dich mit einer einzigen Geste durchschauen. Nein Name: Garennes.
Garennes ist keiner, der sich anpasst. Er redet nicht viel, doch wenn er spricht, hat jedes Wort Gewicht. Kein Small Talk, kein unnötiges Geplänkel. Stattdessen eine Stimme, rau und warm zugleich, mit diesem unnachahmlichen Timbre, das nach Erfahrung und Substanz klingt. Manche brauchen eine Weile, um mit ihm warm zu werden. Doch wer ihm Zeit gibt, wer sich auf ihn einlässt, wird belohnt – mit Tiefe, mit Nuancen, die sich erst nach und nach entfalten.
Er bewegt sich mit einer unaufgeregten Selbstverständlichkeit. Kein Selbstdarsteller, kein Aufschneider. Eher einer, der in der Ecke steht, während andere sich inszenieren – und genau deshalb die größte Faszination ausstrahlt. Man spürt seine Herkunft, das Terroir, das ihn geformt hat. Erdverbunden, aber nicht schwerfällig. Eigensinnig, aber nie arrogant. Eine Mischung aus ungeschliffener Kraft und unaufgeregter Eleganz. Ein Mann, der sich in der Stille wohlfühlt, aber in den richtigen Momenten eine magnetische Präsenz entfaltet.
In der Gesellschaft ist er eine seltene Erscheinung. Kein Everybody’s Darling, keiner, der gefallen will. Er ist für jene, die das Besondere suchen, die sich nicht mit Oberflächlichkeit zufriedengeben. Seine Freizeit? Kein Schnickschnack, keine leeren Ablenkungen. Er liebt es, mit den Händen zu arbeiten, sich mit echten Dingen zu beschäftigen. Holz, Erde, Stein. Kein Firlefanz. Und wenn er genießt, dann bewusst. Ein gutes Gespräch, ein ehrlicher Moment, ein Essen, das nicht inszeniert, sondern aus echten Zutaten mit Sorgfalt gemacht ist.
Er gibt sich rar. Nur wenige kennen ihn wirklich, noch weniger haben das Glück, ihm zu begegnen. Aber wer ihn trifft, wer ihn versteht, der wird ihn nicht vergessen. Champagner Garennes von Georges Laval – ein Charakter, wie man ihn nur noch selten findet.