Rothenberg – außergewöhnlich. wertvoll.
Es ist die nördlichste und eine der steilsten Lage im Roter Hang und grenzt direkt an die Gemeinde Nackenheim. Womöglich hat der Rothenberg seinen Namen vom „Rotliegenden“ Boden. Hier soll der Boden gar am rötesten sein. Die Lage wurde bereits 1364 mit dem Namen „in dem Rode“ urkundlich erwähnt.
Fenchelberg – kühl. würzig. elegant.
Die Parzelle Fenchelberg, an der Grenze zwischen Rothenberg und Pettenthal gelegen, fungiert als Bindeglied zwischen beiden Lagen. Hier entspringen natürliche Quellen, die die Reben das ganze Jahr über mit Feuchtigkeit versorgen. Der Weinberg liegt etwas zurückgesetzt von der Hauptflanke des Roten Hanges und wird von schattenspendenden Bäumen und einem Schilfband begrenzt, was eine kühlere Lage schafft.
Ölberg – tiefgründig. kraftvoll. fruchtig.
Oberhalb von Nierstein gelegen in Richtung Schwabach erstreckend. Der Boden besteht aus Rotliegendem, einem eisenoxidhaltigen Tonschiefer. Die Lage erstreckt sich von 80 bis 170 Metern Höhe und umfasst steile Abschnitte mit Steigungen zwischen 65 und 120 Prozent. Obwohl die Südausrichtung und die Steilheit zu intensiver Sonneneinstrahlung führen, ist die Lage manchmal stärkeren Winden ausgesetzt. Der Name „Ölberg“ wird vermutlich aufgrund der öligen Konsistenz der hier produzierten Weine vergeben.
Zehnmorgen – außergewöhnlich. kalkig.
Die extrem kleine Lage erstreckt sich vom flachen Rheinufer bis zu steileren Lagen und wird von der Morgensonne beschienen. Trotz des roten Bodens im Roter Hang ist der Boden hier untypisch tonreich mit Kalksteinbrocken. Der Rhein reflektiert Sonnenlicht und bringt kühlende Luft. Der Name der Lage stammt von der historischen Flächenangabe „zehn Morgen“.
Hipping – fein. verwittert.
Der Name des Weinbergs ist seit 1753. Seine Herkunft bleibt jedoch unklar. Am Hang liegt das Gestein in etwa einem Meter Tiefe, während sich am Hangfuß über Jahrhunderte eine fünf bis acht Meter dicke Schicht feiner Roterde aus der Erosion angesammelt hat. Durch die frühzeitige Erwärmung am Tag (Ostlage) und die gute Wärmespeicherfähigkeit des Bodens entsteht, zusammen mit der Nähe zum wärmespeichernden Rhein und der Abschirmung gegen die vorherrschenden Westwinde, ein hervorragendes Kleinklima. Dies macht den Standort ideal für präzise, fein-würzige Weine.
Der Hipping hat zwei Gesichter: eines nach Osten und ein weiteres, das steil in der südlichen Mittagshitze steht. Der Boden dort ist feiner verwittert als im Pettenthal.
Pettenthal – erhaben. steil. heiß.
Das Pettenthal ist der steilste Abschnitt des Roten Hangs und die bekannteste sowie begehrteste Lage in Nierstein. Der Boden ist hier besonders karg und felsig. Der Hang beschreibt um den Brudersberg eine 180°-Halbkurve und ist den ganzen Tag über der Sonne ausgesetzt. Der Name Pettenthal wurde bereits 1753 als Katastername erwähnt und leitet sich vermutlich von den in dieser Gegend beobachteten Krötenwanderungen (Petten) zu den höher gelegenen Quellen und Sumpflöchern ab. Eine angrenzende Fläche trägt den Namen „Stumpe Loch,“ was auf Sumpfloch zurückzuführen ist.
Brudersberg – warm. würzig.
Eine einzigartige, nach Süden orientierte Lage im Roter Hang. Mit einem Hektar Fläche liegt sie geschützt vor Nordwinden in einem kleinen Seitental. Der Boden besteht aus rotem, eisenhaltigen Tonschiefer. Die steile Neigung von 70 Prozent und die Sonnenintensität, verstärkt durch den lichtreflektierenden Rhein, schaffen ideale Bedingungen für den Weinbau. Der Name stammt von der Familie des Haxthäuser Hofes, deren vier Brüder den Besitz von 1804 bis 1835 teilten.
Orbel – kräftig. gehaltvoll.
Die Lage liegt am südwestlichen Ende der Roter Hang Lagen und ist die am weitesten vom Rhein entfernte. Diese Steillage oberhalb des Niersteiner Ortsteils Schwabsburg ist von bis zu 60 Prozent Steigung geprägt. Die Lage ist nach Süden ausgerichtet, was den Reben maximale Sonneneinstrahlung bietet, während der Rhein kühle Luft mit sich bringt und als natürliche Klimaanlage wirkt. Die Bezeichnung „Orbel“ wurde erstmals 1386 in den Ortschroniken erwähnt. Im Laufe der Jahrhunderte hat sich der Name »Orbel« aus dem ursprünglichen »Ölbel« (kräftiger, vierschrötiger Kerl) entwickelt. »Orbel« nimmt damit Bezug auf die körperreichen, gehaltvollen Weine, wie sie für diese Lage typisch sind.
Kranzberg – Kirchberg.
Erstreckt sich in südlicher Richtung zum Rhein und Nierstein hin und grenzt an die Niersteiner Bergkirche. Die Böden sind hauptsächlich aus Lößlehm auf Kalkstein und sandigem, tonigem Lehm am unteren Ende. Obwohl die Lage größtenteils geneigt ist, ist sie nicht steil. Das Klima wird hauptsächlich von direkter Sonneneinstrahlung geprägt, verstärkt durch den Rhein, der gleichzeitig kühlende Luft bringt. Die Lage wurde erstmals 1418 als „off dem Crausberge“ urkundlich erwähnt, und es wird vermutet, dass der Name auf eine Person hinweist.
Glöck – clos. tiefgründig.
Am südlichen Ende des Roten Hangs gelegen. Der Boden besteht hauptsächlich aus leichten Lößlehmböden und sandigem, tonigem Lehm. Die Lage hat eine moderate Steigung von 30 Prozent und ist vollständig von einer alten Mauer umgeben, was sie zu einer „Clos-Lage“ macht. Diese Mauer dient als Windschutz und Wärmespeicher, was das Mikroklima begünstigt. Die lange Historie der Lage ist eng mit Nierstein und der Kirche verbunden, was sie zu einer der ältesten Weinbergslagen Deutschlands macht, obwohl der genaue Ursprung des Namens Glöck unklar bleibt.
Anmerkung:
Rehbach – Großlage.
Der Name ist seit dem 18. Jahrhundert überliefert. Er hat sich vermutlich aus dem alten Namen für das Bächlein dort entwickelt, der »Rodebach«, und bezieht sich auf das intensiv rot gefärbte Wasser dieses Baches nach Gewittergüssen, das den Rhein linksseitig bis über Bingen hinaus färbte. Heute ist die Lage eine sogenannte „Großlage“ und fasst die Einzellagen Pettenthal, Brudersberg und Hipping zusammen.